Aus der Geschichte von Beerfurth

Beerfurth bestand bis 1970 aus den zwei selbständigen Dörfern Kirch-Beerfurth und Pfaffen-Beerfurth mit je unterschiedlicher Geschichte.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Siedlung im Jahre 1321, zunächst als „Berenforte“, später dann „Bernfurt“. Der Name leitet sich von dem althochdeutschen Wort „ber“ ab, was Eber bedeutet. Durch eine Furt in der Gersprenz wurden schon in frühester Siedlungszeit Schweineherden in die Buchen- und Eichenwälder am Morsberg getrieben. Noch heute kann man diese Stelle wenige Schritte neben dem Marktplatz in der Brückenstraße sehen.

Da Beerfurth im Grenzgebiet verschiedener Herrschaftsbereiche lag, blieb es von dem Machtstreben rivalisierender Nachbarn nicht verschont. 1454 hat Hans Landschad dem Martin Göhler von Löwenstein das halbe Dorf verpfändet. Im Jahr 1478 verkauften die Brüder Georg und Albrecht Göler ihren Anteil an dem Dorf „Bernfurt“ an das Stift vom Heiligen Geist in Heidelberg. Von diesem Zeitpunkt an war das Dorf geteilt, die Gersprenz bildete die Grenze.

Um das Jahr 1550 tauchten zur Unterscheidung die Namen „Unter und Ober Beerfurth“ auf.

Ab 1650 heißen die Dörfer „Kirch und Pfaffen Beerfurth“. Im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen schlossen sich am 1. Dezember 1970 die Gemeinden Kirch-Beerfurth und Pfaffen-Beerfurth zur neuen Gemeinde Beerfurth zusammen. Am 1. Februar 1971 wurden dann die Gemeinden Bockenrod und Gersprenz eingegliedert. Am 1. August 1972 wurde Beerfurth in die Gemeinde Reichelsheim eingegliedert. Beerfurth, Bockenrod und Gersprenz wurden dabei Ortsteile von Reichelsheim.

Ca. 1000 m südöstlich von Kirch-Beerfurth liegen Reste einer kleinen mittelalterliche Burganlage, die mit einem Wallgraben gegen den Hang gesichert war, besser bekannt als Beerfurther Schlößchen.

In dem neu veröffentlichen Buch von Gerd Schwinn „Die silberne Taube von Pfaffen-Beerfurth – Erinnerungen an eine funktionierende Dorfgemeinschaft um 1950“ werden alte Hausnamen, ehemalige Berufsgruppen, Sitten und Bräuche sowie Dorffeste in Beerfurth beschrieben.

Wappen der Gemeinden

Am 7. Januar 1928 wurde der Gemeinde Pfaffen-Beerfurth ein Wappen verliehen. Als Vorlage dazu diente ein Siegel an einer Urkunde aus dem Jahre 1760. Die Taube im Wappen erinnert an die Zugehörigkeit zu dem Stift zum „Heiligen Geist“ in Heidelberg. Der Stern weist auf die Zugehörigkeit zu Erbach hin. In der Verleihungsurkunde ist vermerkt: „In blauem Schild eine silberne Taube als Symbol des Heiligen Geistes, darunter ein silberner sechsstrahliger Stern“.

Der Gemeinde Kirch-Beerfurth wurde 1961 ein eigenes Wappen verliehen.

Wappenbeschreibung: „In gespaltenem und zweimal geteiltem Schild (Gold und Rot umgesetzt) eine geschweifte blaue Spitze, belegt mit einem silbernen Kastell.“

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